Schilddrüsenszintigraphie
Die Szintigraphie ist eine Untersuchung, bei der eine geringe Menge eines Radionuklids (radioaktives Arzneimittel) verabreicht wird.
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Für die Szintigraphie werden meistens radioaktives Jod-123 oder radioaktives Technetium-99m, das ähnlich dem Jod in die Schilddrüsenzellen aufgenommen wird, verwendet. Die physikalische Halbwertszeit, das ist jene Zeit, in der die verabreichte Aktivität durch Spontanzerfall auf die Hälfte zerfallen ist, beträgt für Jod-123 ca. 13 Stunden und für Technetium-99m ca. 6 Stunden. Die Strahlenbelastung für den Körper ist bei beiden Isotopen sehr gering und liegt unter der einer herkömmlichen Röntgenuntersuchung.
Die Substanz wird intravenös (in die Vene) injiziert. 15 bis 20 Minuten danach kann mit einer Gamma-Kamera der Funktions-Stoffwechsel der gesamten Schilddrüse und einzelner Regionen, wie zum Beispiel der Knoten, aufgezeichnet werden. So kann etwa festgestellt werden, ob in einem Knoten vermehrt Schilddrüsenhormon produziert wird (heißer Knoten) oder keine Hormonproduktion stattfindet (kalter Knoten).
Bei schwangeren Frauen und während der Stillzeit darf eine Schilddrüsenszintigraphie nicht durchgeführt werden.
Die Gammakamera ist ein medizinisches Gerät, welches in der nuklearmedizinischen Diagnostik eingesetzt wird. Nach Applikation eines Radionuklids kann mittels der Gammakamera die genaue Verteilung im zu untersuchenden Organ aufgezeichnet werden.
Im Gegensatz zu nuklearmedizinischen Untersuchungen wird bei röntgenologischen Aufnahmen ein gezielter intensiver Röntgenstrahl angewendet, der den Patienten durchdringt und einen dahinter befindlichen Film belichtet.
Nuklearmedizin ist ein eigenes medizinisches Fachgebiet, in dem radioaktive Substanzen (Radionuklide) oder Arzneimittel (Radiopharmaka) in der Diagnostik und Therapie unzähliger Erkrankungen eingesetzt werden.
Die in der Nuklearmedizin durchgeführten Untersuchungen werden „Szintigraphien“ bezeichnet; sie ergeben eine rasche und exakte Beurteilung der Funktionsabläufe von Organen und Geweben. Bestimmte Erkrankungen, deren Auslöser aber auch andere Ursachen können damit umgehend und effektiv diagnostiziert und behandelt werden.
Im Gegensatz zur Funktionsdiagnostik in der Nuklearmedizin liefern andere bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, MR, Ultraschall etc) fast ausschließlich anatomische Informationen über Körperorgane und Gewebe.
Nahezu alle nuklearmedizinischen Methoden ergänzen andere bildgebende Untersuchungen und ermöglichen einen optimierten und effektiven Einsatz in der medizinischen Diagnostik.
Weltweit werden jährlich mehrere Millionen von nuklearmedizinischen Untersuchungen durchgeführt, nahezu ausnahmslos sind diese ohne Nebenwirkungen und Beschwerden.
Halbwertszeit und Ausscheidung
Die Isotope oder Radiopharmaka werden meist intravenös (in die Vene) verabreicht. Bei manchen Fragestellungen können diese Substanzen auch in Kapselform geschluckt werden. Das häufigste in der Schilddrüsendiagnostik zur Anwendung kommende Radionuklid ist Technetium-99m.
Unterschiedliche physikalische Halbwertszeiten und Bindungseigenschaften an die verschiedenen Arzneimittel bestimmen den Einsatz dieser radioaktiv markierten Isotope. Technetium-99m hat eine Halbwertszeit von lediglich 6 Stunden. Da in den meisten Fällen Radionuklide über die ableitenden Harnwege ausgeschieden werden, ist deren Verweildauer im Körper noch kürzer als die jeweilige physikalische Halbwertszeit. Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann diese Ausscheidung noch weiter gesteigert werden. Die Injektion von Radionukliden ist vergleichbar einer Blutabnahme und erfolgt sowohl im Sitzen als auch im Liegen.
Eine Beeinträchtigung des körperlichen Wohlbefindens oder der Reaktionsfähigkeit (z.B. für Fahrzeuglenker) findet üblicherweise nicht statt.
Physikalische Halbwertszeit
Zeitdauer in der die Aktivität eines Radionuklids auf die Hälfte des Wertes absinkt, nach 20 Halbwertszeiten ist de facto keinerlei Strahlung mehr vorhanden.
Dosierungen
Radionuklide werden im Gegensatz zu anderen diagnostisch eingesetzten Mitteln in sehr geringen Dosen verabreicht. Arzneimittelnebenwirkungen und/oder Wechselwirkung mit anderen Medikamenten (sogenannte Interferenzen) können fast immer ausgeschlossen werden